Mariananda

Interview Mit Rahel

Rahel trifft Mariananda:

Ich ging auf eine Rudolf – Steiner – Schule, ich bin ein Steiner-Kind und ich habe viel gesehen, was man spirituell nennen würde. Danach ging ich nach Indien und habe dort auch vieles gesehen, was man spirituell nennt. Ich habe dort die vielen Gurus gesehen,und später zog ich nach Ibiza. Hier sind viele Menschen, die behaupten: “Everbody is enlightened. We are all enlightenend”. Aber diese Art von Enlightenment glaube ich nicht. Zuerst sagen sie dir, dass sie erleuchtet sind. 

Bei Mariananda war das alles anders. Mariananda hat es mir nie gesagt, sie muss das gar nicht sagen. Wieso musst du mir sagen, dass du enlightened bist, und dass du mit dem Guru und dem Guru, mit diesem Yoga und jenem Yoga und dies und hier? Das interessiert mich nicht. Das muss ich spüren von dir. Ich muss doch spüren von dir, dass du glücklich bist mit deinem Yoga. Das muss ich doch von dir nicht hören. Und viele Leute laufen hier durch die Gegend mit dieser Haltung. Diese sogenannten spirituellen Menschen machen mir echt Angst. Sie sehen zum Teil sehr ungesund aus. Sie sehen aus, als ob sie nur Möhren essen würden, den ganzen Tag. Alles total neurotisch: “Das kann ich nicht und jenes kann ich nicht und die Farbe Rot, nein und lieber blau.” Nein es ist alles too much für mich. Ich kann es nicht haben. Es ist auch für mich eine Art von Körperausdünstung, wovon ich mich zurückziehe. So etwas interessiert mich nicht. 

Und Mariananda ist für mich ein ganz normaler Mensch. Die isst alles, die tut alles. Ich hätte nie gedacht, dass sie eine spirituelle Lehrerin ist. Ich wusste gar nicht was sie für eine Arbeit macht oder was sie macht im Leben. Ich habe sie einfach so kennengelernt, durch den Laden. Ich fand sie unheimlich nett. Es gibt aber wenige Kunden, die plötzlich eine Freundin werden. Es kommen Tausende von Menschen da an, aber ich habe nicht Tausende von Freunden. Das sind Kunden nette Damen, Menschen aller Art, aber sie hat schon was ganz Spezielles.

Es ging 3 Jahre, bis sie es mir gesagt hat. Dann erst hat sie von spirituell was gesagt. Dann hat sie mir endlich mal ein Buch von sich gegeben und ich konnte die Gedichte sehen, die sie schrieb und die Fotos, die sie gemacht hat. 

Dann wusste ich immer noch nicht, dass sie mit euch zusammensitzt. Das ging eine ganz lange Zeit. Höchst wahrscheinlich hat sie gemerkt, wenn sie auf mich zukommt, mit dem, dann verschließe ich mich. Weil es interessierte mich alles nicht. Sie hat echt gewartet-, unbewusst oder bewusst, ich weiß es nicht. Wir haben uns sicher schon 3 oder 4 Jahre gekannt, ohne, dass ich wusste, was sie macht. Irgendwann nach Jahren wusste ich, sie macht Fotos, sie schreibt Gedichte, Kunst, Schule und ihre Abschlüsse, all diese interessanten Sachen, die sie gemacht hat, aber das mit Satsang wusste ich Jahre lang gar nicht. 

Eines Tages sagte sie etwas über Satsang, und dann sage ich “Satsang? Du? Was? Wann wo wie?” Und dann hat das angefangen. Und das finde ich hochinteressant. Weil all diese “spirituelle Menschen” die hier durch die Gegend gehen, wie sie angezogen sind, so wie Jesus Christus und schlurfen mit deren Sandalen hin und her, das geht nicht. So ist sie nicht. Sie ist nicht irgendwie mit einem Guru da beschäftigt und jetzt geht‘s nur noch so, wie der Guru gesagt hat und überhaupt und alles andere ist Scheiße. Das hat sie nicht.

Mariananda ist ein moderner Mensch, ein neuer Mensch! Für mich ist Mariananda wie ein Mensch, der vor 20 Jahren geboren worden ist, aber mit dem ganzen Wissen von einem 100jährigen. Das ist ein junger Mensch, sie ist jung geblieben. Sie ist total ein weltoffener Mensch und immer wieder offen für neue Sachen, neues Lernen, neues Sehen und das Positive, das Leichte, das Fröhliche, das sie hat, auch wenn sie seriös daher kommt. Sie läuft ja nicht immer nur lachend durch die Straße. Aber man sieht es ihr an, sie hat eine leichte Art zu gehen. Es ist nicht eine belastete Frau. Vielleicht ist sie das – ich sehe es nicht! Es ist eine Wahnsinns-Frau, eine Persönlichkeit. Auch wenn du sie nicht kennst, schon, wenn sie durchs Dorf läuft. Da gucken alle hin. Weil sie doch sehr beeindruckend ist. 

Sie gibt eine gute Energie um sich, ist nicht so ein kleiner hässlicher Mensch. Sie hat etwas ganz Spezielles. Sie ist in ihrer Art sehr empfänglich. Sie ist nicht abweisend. Sie läuft nicht abweisend durch die Gegend, sondern sie ist offen. Sie hat ein offenes, klares Gesicht. Auch wie sie läuft. Es sagt: “Welcome alle Leute und Ja was ist da wieder?” Durch ihre Präsenz. Man könnte sagen, ja das sind nur Äußerlichkeiten, aber das sind keine Äußerlichkeiten. Es kommt von ihr, von Innen. Das siehst du ja schon, wie sie geht. Sie hat einen geraden Rücken, sie läuft gerade. Und sie läuft leicht. Sie hat ein Wahnsinns-Gewicht, sie ist dreimal so schwer wie ich, aber sie läuft so leicht, sie ist frei, sie hat keine Ketten an sich. Ich sehe sie nicht gefesselt. Vom ersten Anblick an fand ich sie total sexy. Wie alt ist sie? Ich weiß nicht, sie ist steinalt schon über 70, aber sie hat immer noch so einen Sexappeal. Sex-Appeal ist nicht Geschlechtsverkehr in dem Sinn, es ist einfach dieses innere Leben, was sie noch hat. Sie ist keine verwelkte Blume. Sie ist noch voll da, voll am Leben und das strahlt sie alles aus. Und dass macht sie sehr sexy. Ob sie es jetzt will oder nicht. Sie muss sich auch nicht schminken, braucht sie auch nicht. Wenn wir von Äußerlichkeiten reden, macht sie nichts, nichts dafür. Sie mag schöne Kleider oder schöne Schals oder so, aber das sind nebensächlich Sachen, ich meine von ihrem Charakter her. 

Es ist nicht nur äußerlich es ist so, wie sie sich trägt, wie sie ihrem Körper trägt. Einfach so, wie sie sich trägt, wie sie läuft, wie sie sitzt, wie sie rein kommt. Es ist schon eine ganz spezielle Frau. Du kannst ja ganz verschieden durch die Gegend  gehen. Das siehst du ja gleich ob jemanden müde ist oder keine Lust hat, oder ist sehr erfreut ist. Sie hat so ein inneres Gleichgewicht und auch eine Stärke. Sie ist zum Beispiel jemanden an dem man sich wenden könnte und fragen könnte “Wo ist die Kirche?” Da weißt du genau, sie wird dir nicht irgendwie eine blöde Antwort geben, sie wird versuchen dir irgendwie zu helfen, dass du die Kirche findest. 

Wenn ich sie jetzt nicht kennen würde, alleine von Äußerlichen her – wie sie sich trägt und wie sie durch die Gegend läuft, würde ich denken: Interessant, da ist noch was, es würde mich interessieren, sie kennenzulernen. Ich würde irgendwie versuchen mich am Tisch neben an zu setzten, um irgendwie mal hallo zu sagen, weil sie mich interessieren würde. 

Ich habe viele Freundinnen, die in ihrem Alter sind, aber alle sehen ziemlich müde und gestresst aus. Man sieht, dass sie Probleme haben mit ihrem Leben, und dass sie etwas nicht auf die Reihe gekriegt haben. Und dann möchte ich mich nicht unbedingt gleich danebensetzten. Bei den meisten Frauen in ihrem Alter ist keine Freude mehr da, keine Lust am Leben mehr da. 

Hier in Ibiza haben wir viele Menschen, die spirituell beschäftigt-sind und viele, die Kurse gemacht haben oder die nach Puna gehen und zu Bhagwan, aber da fehlt etwas. Sie haben ihr Leben nicht gelöst. Die sind noch voll belastet mit alltäglichen Problemen. Mariananda hat diese alltäglichen Probleme nicht. Vielleicht hat sie sie, aber sie zeigt sie nicht, sie sagt nicht: „Ach jetzt ist mein Auto kaputt, jetzt muss ich noch zum Schneider und ich muss dies noch, ich muss das noch.” 

Dieses Genervte, was die meisten Menschen haben, hat sie nicht. Und das spürt man, ich spüre das. 

Ich wusste nicht, dass sie Satsangs gibt, das wusste ich alles nicht. Du hättest mir sagen können, sie habe irgendeinen Beruf. Ich habe das Gefühl, dass sie dieses Ganze gestresste, alltägliche, genervte oder nervige oder dieses himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt, das hat sie nicht. 

Das hat sie nicht, sie ist sehr ausgeglichen. Ich meine, das sieht man schon im Gesicht! Wenn man sie persönlich sieht, schon am Geburtstagsfest, oder bei sich zuhause, oder auf der Straße, oder wie wir durch Berlin gelaufen sind, sie ist so ein ruhender Pol, und zufrieden mit sich selbst. Sie hat dieses Gestörte nicht. Sie will nicht graben, wo es nichts zu graben gibt. Sie ist auch so erfreut, immer wieder. Sie sieht Details, sie sieht die kleinen Sachen. Sie sagt immer zu: “Dieses Blümchen da, hast du das gesehen? Oder dieser Vogel, ach, diese Wolken!” und ich finde es auch interessant. 

Und wenn ich mich zu ihr an den Tisch setzte, dann weiß ich, ich werde mich gut fühlen. Auch wenn sie Probleme hat. Zum Beispiel von Gesundheitsproblemen ist sie ja nicht verschont, aber trotzdem belastet es mich nicht, wie es mich mit den meisten Leuten belastet. Alle haben deren Alkoholprobleme, Drogenprobleme oder die Miete ist nicht bezahlt, und all diesen komischen Sachen. Sie nicht. Sie hat diese klaren Augen, dieses klare Gesicht, für mich hat sie keine einzelne Runzel diese Frau, vielleicht hat sie eine, ich weiß es nicht, aber wenn ich an sie denke, ist es ganz klar, das Gesicht. Ganz hell und ganz klar, auch strong, she is a strong woman. Sie ist so eine von diesen Archetypen von Frau, die wir ja alle eigentlich so schätzen. Wo man sich ein bisschen anlehnen kann. Wo man auch gerne hilft, wenn sie Hilfe braucht. Also jetzt nicht nur anlehnen, sondern auch gerne was hilf und tut, wenn es geht. 

Sie ist eine ehrliche Frau. Sie würde jetzt nicht um mir Freude zu bereiten sagen, dass ich gut aussehe, wenn ich schlecht aussehe. Dann sagt sie eher: “Was ist mit Dir los?“ Also von ihr brauche ich nicht zu erwarten, dass sie mir irgendetwas vorlügt oder vormacht, um gut dazustehen. Sie braucht das alles nicht, sie braucht keine Bestätigung. Das braucht sie nicht, weil sie selbst ist es schon.

Das lebt sie, mit ihrer ganzen Art zu leben. 

Sie hat keine Türen zu gemacht, sie hat nur Türen aufgemacht. 

Und sie findet jetzt gar nicht, dass sie etwas ganz Spezielles ist, das kommt ja auch noch dazu. Sie findet sich toll und kräftig aber nicht in irgendeinen negativen Sinn. Es kommt gut rüber. Sie ist eine starke Frau. Sie muss nicht stark spielen, oder uns jetzt irgendetwas erzählen oder abends etwas vorlernen, um uns das am nächsten Tag dann zu erklären. Das ist so. Was sie sagt, das hat sie sich selbst erarbeitet durch ihr Leben, das sie gehabt hat. Diese einfache Art dir die Situation klar zu machen, wie sie ist. Es ist eine Begabung. Eine Begabung, die sie hat, die sie sich erarbeitet hat, oder auch nicht, ich weiß es nicht. Aber die hat sie. 

Deswegen so spirituell und so darf man nicht gleich setzen. Und das versteht sie auch, wenn ich ihr das sage. Weil sie genau weiß, was ich meine. Und sie hat auch nicht diese schleimige, dieses mir etwas Jesus Christus unter meine Haut zu bringen. Nie, das hat sie nicht, gar nicht, gar nicht. Das ist natürlich schon ein großer Unterschied. Das sehen viele Menschen nicht. Sonst wäre das nicht so ein großes Business. Dieses “Spiritual Business” das im Moment abgeht. Da ist ja 80% Schrott. Natürlich, die Unterschiede zu sehen sind nicht so einfach. Speziell, wenn du Hilfe brauchst, und einen Guru suchst, und jemand suchst, der dir helfen kann. Dann siehst du sowie so nicht klar. Da ich ja nie was gesucht habe, ist sie mir halt entgegen gekommen. Es war für mich schon etwas Tolles. So hat sich alles mit Überraschung verbunden. 

Wenn ich mit einem Problem komme, sagt sie: “Ja jetzt mal ganz ruhig, jetzt setzten wir uns erstmal hin, jetzt sage mal, was los ist …“ 

Und da kommt so eine Ruhe von ihr, wo ich mich auch ausdrücken kann. Sie sagt nicht: „Ach ICH habe das und das, und so”, es kommt auch nicht, um mir irgendwie zu helfen. Weißt du, wenn du mit Menschen redest über irgendein Problem, dann erzählen sie dir von deren eigenen Problemen. 

Und dass macht Mariananda nicht. Sie versucht nicht, mit ihrem Problem mir meine Probleme zu lösen. Sie hört zu, was ich für Probleme habe, und dann versucht sie mir da zu helfen, aber nicht mit ihrem Problem. Sie ist sehr diskret. Wenn sie mal Probleme hat, dann sagt sie es mir und man kann dann auch darüber reden. Aber es zieht mich nicht so in den Boden, wenn sie ein Problem hat. Wir können wirklich gut miteinander kommunizieren, ohne dass ich mich dann schlecht fühle, dass ich dann ihr Problem als meines betrachten muss.

Ich finde, Mariananda ist Mariananda, sie ist nicht irgendetwas an dem sie nach eifert. Sie eifert nicht irgendeinem Guru nach. Ich weiß, dass sie verschiedene Frauen, Gangaji zum Beispiel, sehr schätzt, aber da finde ich jetzt nicht, dass sie denen nacheifert. Es ist für sie eine Inspiration, um sich weiter zu entwickeln. Um noch mehr zu lernen. Oder sich mit dem auseinander zu setzten. Aber sie würde nicht jetzt versuchen wie irgendein Guru zu werden. 

Und sie liebt euch allen so, sie ist im Einklang mit euch allen. 

Sie kann auch ganz heftig sein. Bei mir auch, wenn ich was sage, dann sagt sie: “Du hast nicht alle Tassen im Schrank! Du bist ja wahnsinnig!” Und das schätze ich. Ich schätze das, weil es mich nicht interessiert, jemanden zu haben die sagt: “Oh du bist so schön, du bist so nett und dass und jenes.” Das hilft mir nicht. Denn so lieb und so schön sind wir alle nicht. Auch wenn sie mit mir meckert. Das finde ich toll, wenn sie meckert mit mir! Das überlege ich mir dann und sage mir “ach ja, das ist alles … und auch mit meinem spanischen Boyfriend” da hat sie auch wieder ein paar Kommentare fallen gelassen, die mich wirklich nicht verletzt haben, aber mich dazu angeregt haben, mir dassvielleicht noch mal gleich gut zu überlegen – ob das wirklich jetzt wichtig ist in meinem Leben oder nicht. Nie hätte sie gesagt: “Jetzt lass doch mal den Typen fallen!” Verstehst du – solchen Sachen macht sie nicht. Sie würde höchstens gewisse Argumente, die er gebracht hat, infrage stellen. Dass ich mir die Frage stelle. Nicht dass sie mir zum Beispiel sagt: “Nein, diese Schokolade kannst du nicht essen!” Weil dann will ich es sowieso. Sie würde zum Beispiel fragen: “Wie ist die Zusammensetzung der Schokolade? Findest du das in Ordnung, wie die zusammengesetzt ist?” Das kann ich mir dann alles selbst überlegen. Und das macht sie mit ganz vielen Sachen. Nicht nur mit mir, also generell, auch wenn sie in dem kleinen Hostal ist, in Spanien mit dem Besitzer, mit der Tochter. Sie hat ein echt gutes Verhältnis zu vielen Menschen, die alle ganz verschieden sind. Verschiedene Kulturen, verschiedene Charaktere, schön, dick dünn, hässlich – alles, was du willst.  Da hat sie einen guten Draht, und sonst ist sie ganz diskret. Wirklich ganz diskret. Und da finde ich ist Mariananda wie einen Meister, ein guter Lehrmeister des Lebens, des täglichen Lebens. Und sie ist auch sehr herzhaft und sehr fröhlich. Ein fröhlicher Mensch. Positiv und nicht immer am nerven mit: ”Und jetzt sage ich dir das und ich habe jenes.” 

Ich finde sie schiebt es alles gerne ein bisschen unter dem Teppich, was nicht so positiv ist. Und das ist schwer heute, einen positiven Menschen zu finden, der nicht immer gleich mit all deren Problemen daher kommt. Probleme haben wir alle. Wenn sie nicht unbedingt involviert werden will und wenn es nicht ihre Angelegenheit ist, dann muss sie nicht unbedingt. Und dann ist es gleich weg unter dem Teppich und dann ist sie ganz neutral. Ich sehe es kommt nicht an sie ran. Es interessiert sie nicht. Es ist auch nicht ihr Ding und anstatt zu meckern oder einen blöden Kommentar zu machen, dann kehrt sie es ganz leicht unter den Teppich und dann ist es nicht mehr da. Einfach nicht mehr da. Und das finde ich toll, weil sie kann sich sehr gut schützen, gegen sagen wir, unangenehme Situationen des täglichen Lebens. Was uns im Grunde genommen gar nichts angeht- aber wenn wir durch die Straße gehen und je nachdem was wir sehen, dann verletzt uns dass, dann beschäftigen wir uns mit dem. Aber sie nicht. Weil “das geht mich gar nichts an- was ist denn das? Geht mich nichts an. Sollen doch machen, was sie wollen.” Das ist so mehr ihre Art. Leben lassen. Und wenn er das halt so will- dann will er das so. Aber wenn die eine Person wirklich was will von ihr, dann nimmt sie sich schon Zeit. 

Wir haben hauptsächlich zueinander Kontakt gehabt als Mütter. Weil wir beide Mütter sind, von verschiedenen Kindern. Sie hatte ja noch einiges mehr als ich gemacht, weil sie viele Kinder angenommen hatte, die gar nicht ihre eigene waren. Aber trotzdem haben wir diese eine eigene Art miteinander zu kommunizieren, weil wir doch Mütter sind. Mütter von vielen Kindern. Nicht jetzt Mutter von einem Kind. Sondern Mütter von vielen Kindern, das ist wieder etwas anderes. Und da kommen wir klar miteinander. Es kommt mir manchmal so vor, wie wenn wir eine Gruppe von Löwinnen sind, die miteinander, wenn es hart auf hart geht, am gleichen Strick ziehen. Ich weiß zum Beispiel, wenn ich irgendwie Hilfe brauche von Mariananda, da kann ich sie anrufen.

Die Verwicklung in Gedanken und Gefühlen, sie hat es nicht, sie hat diese Belastung nicht, sie ist irgendwie frei davon, also es sieht aus, als ob sie Zeit hätte, jetzt sowieso hier, wenn sie herkommt, ist sie nicht so beschäftigt in dem Sinn, ich weiß es nicht, wie sie in Berlin rum läuft. Aber da habe ich so das Gefühl, ja die hat Zeit. Die hat Zeit zum Leben.

Mit meiner Familie zum Beispiel. Ich habe 4 Töchter und Mama ist krank zu Hause. Und da kam sie schon ein paar Mal vorbei und sie wollte mich nie irgendwie belehren, gar nicht. Aber ich habe durch sie, mit ganz wenigen Worten, und schon mit dem Sitzen und da sein mit ihr, und schon mit ihrer Zeit geben, sie gibt ja ihre Zeit, wenn sie zu mir nach Hause kommt. Sie könnte am Strand liegen in der Sonne und genießen für sich, aber sie kommt dann zu mir nach Hause. Es kann sein, dass es für sie auch toll ist, ich weiß es nicht. Aber meine Situation ist schon sehr belastend. Verstehst du, ich wohne nicht in einem Zirkus oder so. Meine Situation ist belastend, sie kommt zu mir, und sie sieht genau, wo die Probleme liegen. Mit der einen Tochter, mit der anderen Tochter, auch mit Mama. Dann sagt sie irgendwie “Ach die Mama hat ja, lass doch mal, die Mama hat gelebt! Jetzt musst du auch noch leben!” Es ist positiv, sie versucht mich irgendwie positiv zu unterstützen. Auch täglich, wenn sie nur in den Laden kommt. Und dann sitzen wir VisaVieund reden miteinander und es ist einfach ein Genuss. Weil man jeden Satz, den sie sagt, anwenden kann für sich selbst im täglichen Leben. Ich bin keine Schülerin von ihr, ich bin nur irgendeine Frau da im Laden, die sie mal kennengelernt hat. Ich bin auch nie irgendwelchen spirituellen Sitzungen nachgerast oder Ähnliches … gar nicht, ganz im Gegenteil. Aber wenn ich schon mal jemanden sehe, der mit dem kein Business macht- sie macht kein Business in dem Sinne. Und mir hat sie schon oft gesagt: “Ach komm doch, du bist ganz herzlich eingeladen! Wann du auch immer willst und kannst. Dann komm doch.” Ich weiß ich kann nicht, meine Mama ist krank, ich kann nicht im Moment, aber es tut trotzdem gut. Sie gibt einfach immer wieder diese gute, positive, aufbauende Energie. 

Wenn sie kommt, dann hat sie diesen suchenden Blick. Dieses Suchen, da plötzlich spüre ich, dass sie mit ihren Augen mich sucht. Mich! Sucht, wie es mir geht. Dass es ihr wirklich wichtig ist. Nicht dass sie einfach kommt und sagt: “Hallo wie geht‘s, wunderschön, sind wir jetzt wieder da, in den Ferien.“ Sie sagt es, aber es tönt anders. Es ist nicht oberflächlich. Ich bin unter ihrem Blick unter totaler Kontrolle, ich kann nicht lügen, ich kann ihr nichts vormachen, ich kann jetzt nicht irgendwie ihr irgendeine Geschichte erzählen. Sie würde es überhaupt nicht annehmen. Und das ist eben das Schöne dran. Dass es ein Mensch ist, der mich wirklich besuchen kommt. Es gibt viele Menschen, die kommen mich besuchen. Aber das ist alles im eigenen Interesse. Ich hatte auch wieder so ein Freund “Hallo hallo” es interessiert mich nicht. Sie kommen, weil sie was wollen. Mariananda will gar nichts – doch sie will was, sie will wissen, wie es mir geht. Das ist hochinteressant für mich. Es gibt ganz wenige Menschen, die das machen. Dieses oberflächlich Hallo wie geht es dir, dasshaben wir alle schon gehabt. Nicht interessant bringt gar nichts. Höchstens fühlst du dich noch ein bisschen einsamer. Und mit ihr, sie kann dein Herz füllen. In wenigen Minuten kann sie dein Herz füllen. Sie kann wieder verschwinden und dann bleibt das in deinem Herzen, für einigen Tage noch, bis ich sie wieder sehe. Dann wird‘s wieder gefüllt. Jetzt habe ich sie über ein Jahr nicht gesehen, aber es ist immer noch da. Sie ist nicht ein Mensch, der irgendwie verschwindet von meinem Körper, von meinem Innen, meiner Emotion, mein Herzen, mein Gehirn. Sie hat diese Fähigkeit, die ein Psychotherapeut nicht hat. Sie ist keine Analytikerin. Sie analysiert auch auf ihre Art. Sie kann es auch, aber es kommt nicht so rüber. Ich spüre dieses ganz vertraute, dieses wirklich Zeit haben. Sie gibt einem das Gefühl, wenn sie sich jetzt Zeit nimmt. “Ich habe extra Zeit genommen um dich besuchen zu kommen, um zu wissen, wie es dir geht. Jetzt erzähle mir gar keine Scheiße okay?“ Sie macht das so einfach auf eine coole Art. Deswegen sage ich, die kommt mir vor, wenn sie 20 Jahre alt wäre, mit dem Wissen von einer 100 jährigen. Sie ist nicht aufgeblasen von ihrem Leben und alles, was sie schon gemacht hat, und alle Leute, die sie schon gepflegt hat und geheilt hat. Das kommt nicht. Oder auch nicht dieser Stress vom armen Psychiater, der abends nach Hause kommt, völlig erschöpft von all diesem kaputten Menschen. Und wenn sie von Problemen redet, redet sie von Problemen, in dem Sinn um zu sehen ob man da irgendwie was machen kann. Aber sie ist nicht involviert und emotionally “Oh my God, schon wieder”. Nein, das macht sie nicht. 

Ein Psychotherapeut geht ganz auf bestimmte Ziele los. Mariananda kann das machen. In einem ganz gewöhnlichen Gespräch kann sie bewirken, dass plötzlich alles hochkommt. Und dann bist du befreit. Erstens ihre Ausstrahlung, es sei denn, ein Psychotherapeut hat auch eine tolle Ausstrahlung. 

Er ist aber doch materiell interessiert an dir. Ob das jetzt vom wissenschaftlichen Bereich her ist, vom medikamentösen Bereich, vom psychiatrischen Bereich, psychologischen Bereich. Mariananda hat das alles nicht. Sie hat kein Interesse an all dem. Ein Psychotherapeut ja, weil er hat sein Ziel. Er hat sein Arbeitsfeld, seine Begriffe. Der fragt auch immer wieder die gleichen Fragen. Es sind ganz gezielte Fragen, die die Leute stellen, die nicht unbedingt mein Herz erweichen können, oder mich erlösen können. Vielleicht werde ich 20 Sitzungen brauchen mit einem Psychotherapeuten. Mit Mariananda brauche ich eine Sitzung. Ich sitze mit ihr am Tisch und ich fühle wie die Energie von ihr zu mir und mir zu ihr, ich weiß, dass wir uns gegenseitig mögen, ich weiß, dass wir uns gegenseitig beobachten in unserer Art. Wie gesagt, ich finde sie sexy, für mich it’s a pleasure. Für mich eine Augenweide. Ein Psychotherapeut kann noch so sexy sein, ist nicht sexy. Its not sexy- not possible. Es ist nicht möglich. Du kommst nie aus einer Psychotherapie raus und sagst, mein Psychotherapeut ist sexy. Habe ich noch nie gehört. Aber Mariananda hat was, wo ich nicht das Gefühl habe, dass ich in einer psychotherapeutischen Behandlung bin, während wir miteinander reden. Wenn wir miteinander reden, habe ich so das Gefühl- aja! Von dem sagt man jetzt, eine gute Freundschaft. Und nachdem wir fertig waren, spüre ich, dass das mehr war wieals eine Freundschaft. Es hat mich befreit. Es hat mich innerlich gesäubert von Unklarheiten. Das war ja nicht der Grund, wir haben uns nicht ursprünglich deswegen hingesetzt. Das kam erst nachher. Weil nachher fühlte ich mein Herz schneller schlagen, ich fühlte mich besser. Aber mit Mariananda – it’s a pleasure! It’s a Sonnenschein. Sie kommt da rein, es ist ein Sonnenschein. Auch wenn ich überhaupt keine Zeit habe. Es ist sehr oft, dass ich so im Stress bin, ich kann gar nichts machen. Aber wenn sie rein kommt, dann mache ich gleich alles zu. Alles geschlossen. 

Wenn wir reden, ist etwas ganz Tiefes, von Frau zu Frau, die ganz ähnlich vielleicht durchs Leben gehen, und ganz viele Punkte gemeinsam haben. Wo ich das Gefühl habe, ich muss ihr gar nichts vormachen. Ich brauche keine Angst vor ihr zu haben. Sie wird mich nicht verraten in dem Sinn. Sie guckt mich wirklich an. Sie guckt auch die Klamotten an, ja das ist schön, aber es ist nicht so wichtig. Ich sehe, dass sie wirklich mich sehen will. Es geht durch die Augen, es geht durch die Gefühle, durch die ganzen Moleküle, die wir haben. Bei mir gibt es meistens eine Mauer. Eine halb durchsichtige Mauer, wo ich mich schütze und sage: ”Was soll ich jetzt dieser Tante da alles erzählen. Das bringt ja sowie so nichts. Die könnte es ja irgendwann mal gegen mich benutzten.” Mit Mariananda nicht. Mit Mariananda gibt‘s das nicht. Es kann sein, dass es gewisse Menschen gibt, die sie nicht mögen. Das weiß ich auch nicht, womit sie Probleme haben mit ihr. Aber ich habe meistens Probleme mit so Leuten wie Mariananda, aber mit Mariananda habe ich sie nicht. 

Ich habe einen Horror vor Heilern und solchen Leuten. Horror. Es geht für mich dann so sektenmäßig ab. Und Mariananda hat das nicht, weil sie lässt dieses Sektierertum gar nicht mal erst aufkommen. Sie nimmt jeden als Individuum, so wie er ist, und nicht jetzt versucht all dieses Individuum in ein Individuum zu tun. Als Denkweise. Dass sie zum Beispiel dich ganz anders behandelt wie mich. Weil wir ja auch verschiedene Menschen sind. Ich denke, dass sie jeden Menschen als Individuum anspricht. Natürlich ist sie immer gleich, aber so wie sie dich anspricht, sie wird dich jetzt anders ansprechen als mich. Weil, du bist ihre Schülerin, du bist was ganz anderes. Natürlich haben wir viele Sachen gemeinsam, ist ganz klar, aber nicht so, dass du denken musst wie ich. Dass wir jetzt alle so machen müssen (Geste mit den Händen) und wenn du nicht so machen willst, dann machst du nicht so. Und das ist okay, und wegen dem liebt sie dich jetzt nicht mehr oder weniger. Und das geht alles in diesen Sekten nicht. Weil, man muss ganz genau nach Programm gehen, und sie hat kein Programm in dem Sinne. 

Natürlich hat sie ein Inneres Programm aufgebaut was sie einfach spürt, was gut ist oder nicht. Aber sie würde dich zum Beispiel jetzt niemals zwingen jeden Sonntag, um 10 in die Messe zu gehen. Weil, das ist Part of Group! Nein, nein. Ich bin sicher, wenn du jetzt das Gefühl hast in die Gruppe musst du jetzt immer schreien, dann würde sie das mit dir jetzt lösen, wieso du das jetzt machen musst. Aber sie würde jetzt nicht sagen “listen, the next time you scream, you leave – you are not part of the group“. Mit Drohungen oder indirekte Drohungen, das macht sie nicht. Sie ist immer da, um erstmal zu klären und zu sagen “Jetzt sag mal hallo, hallo, was hast du gesagt? Wie war das schon wieder? Bist du sicher?” Das öffnet dann den Weg um sich gut zu fühlen, weil sie doch was hören will von dir. Weil sie genau wissen will, was mit dir los ist. Und es ist schwierig, solche Leute zu finden. 

Es ist auch kein Kommerz. Sie macht es jetzt nicht aus kommerziellen Gründen. Und das spürt man und auch hier im Laden und so, die Art, wie sie einkauft. Ich habe manchmal das Gefühl gehabt, ich könnte ihr mal das zeigen oder das und da ist sie ganz eigen. Und sie sagt dann “ich ach ich und so eine Farbe? Bist du wahnsinnig?” “Sage ich oh mein Gott …” Aber ich bin nicht verletzt. Es ist superehrlich von ihr, wie es raus kommt und wie sie ihre Sachen will. Sie will sie dann auch.  

Und sie kommt überall mit. Ich und sie mit der Ente durch Ibiza, sie ist da voll mit in die Ente gesessen und ist da voll durch die Gegend gefahren mit mir. Ich finde sowas wirklich toll. Keine Hemmungen vor gar nichts. Und noch viel Energie. Wenn ich sie frage: “Willst du da mitkommen?” “Ja komme ich mit!” Wenn ich meine 30jährigen Freundinnen frage, die sind alle müde schon vor dem Fernseher. Das hat die Gute nicht.